Mnemosina e.V. - Verein für europäische Erinnerungskultur

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Lyrik [deutsch - russisch]

Die Fliege Namens Trippelliese Муха-цокотуха

Fliege, Fliege: Trippellieschen

trippelt, trappelt auf sechs Füßchen.

 

Trippelliese ging durchs Feld,

fand ein hübsches Sümmchen Geld,

 

kaufte, weil sie reich jetzt war,

einen großen Samowar.

 

„Kakerlaken, kommt herbei!

Ihr sollt meine Gäste sein!“

 

Und die Kakerlaken kamen,

trinken Tee und naschen Sahne.

 

Auch die Wanzen, Zecken, Käfer

krabbeln schnell herbei,

alle trinken gern ein Täßchen,

manche sogar zwei.

 

Kuchen gibt es und Gebäck,

jeder nimmt sich, was ihm schmeckt.

 

Dazu Oma Bienes Topf,

hei, aus dem der Honig tropft.

 

Selbst die hurtige Libelle

bleibt heut’ lange zu Besuch.

Auf dem Tischtuch bleiben Flecken

von dem Pflaumenmus.

 

Grillen, Flöhe sind zu Gast,

haben etwas mitgebracht:

Schühchen für das Trippellieschen,

drei Paar Schühchen für die Füßchen.

 

Heut’ ist Feiern angesagt:

Trippellieschens schönster Tag.

 

Plötzlich huscht an einer Wand

eine alte Spinn’ entlang,

schleicht zur Fliege, schleppt sie fort

in ihr Netz: ein finst’rer Ort!

 

„Liebe Gäste, Hilfe, Hilfe!

Böses führt die Spinn’ im Schilde,

quälen, töten wird sie mich.

Bitte, laßt mich nicht im Stich!“

 

Doch die Käfer, voller Schrecken,

rennen, um sich zu verstecken.

 

In die Ritzen und die Ecken

schlüpfen Wanzen, Motten, Zecken.

 

Auch die Flöhe haben Angst

und verschwinden in den Schrank.

 

Unter’s Bett und unter’s Laken

kriechen schnell die Kakerlaken.

 

Sirren hört man die Propeller:

Husch – und fort ist die Libelle,

nur die Hummel ist noch schneller.

 

Alle fliehen kreuz und quer.

Keinem liegt am Kämpfen sehr.

 

Ja, sogar die Heuschrecke,

die so lustig zirpt und singt

wie ein kleines Menschenkind,

Hüpf, Hüpf, Hüpf,

hüpft erst in die Ecke,

unter eine Decke,

dann in einen Strumpf

und verstummt.

 

Zitternd liegt das Trippellieschen,

zappelt hilflos mit den Füßchen,

von der Spinne fest verschnürt,

die nun höhnisch triumphiert:

„Du gehörst jetzt mir!“

 

Ach, leb wohl, du arme Fliege.

Allen gabst du Speis und Trank,

keiner hat es dir gedankt.

 

Plötzlich sieht man in der Ferne

eine leuchtende Laterne.

Sie gehört dem Schmetterling,

der sein Schwertchen mutig schwingt.

 

„Zeig dich, altes Spinnentier!

Ich hab’ keine Angst vor dir!“

 

Und er fliegt zum Spinnennetz,

wo die Spinn’ die Zähne fletscht.

 

Tapfer kämpft der Schmetterling

mit der Spinne – und gewinnt.

 

Humpelnd zieht die Alte fort,

keiner weiß, an welchen Ort.

 

Rasch befreit wird nun die Fliege

von dem kleinen, kühnen Sieger –

kleiner schöner Schmetterling.

 

Dieser wirft sich Trippellieschen

vor die Trippel-Trappelfüßchen.

 

„Ich hab’ dich, du süßes Weib,

aus dem Spinnennetz befreit.

Sei mir gut und werde mein,

heute noch soll Hochzeit sein!“

 

Aus den Ritzen und Regalen

eilen Käferchen und Schaben.

 

Aus den Löchern, aus den Ecken

kommen Wanzen, kommen Zecken.

 

Flöhe, Heimchen, Heuschreck’ hüpfen,

schwenken fröhlich ihre Mützchen.

 

„Hipp, hipp, hurra“, ein jeder singt,

„es lebe hoch der Schmetterling!“

 

Sirren hört man die Propeller,

husch – da ist schon die Libelle,

nur die Hummel war noch schneller.

 

„Spielt jetzt auf, ihr lieben Gäste,

musiziert zu meinem Feste.“

Heut’ ist Feiern angesagt

auf der großen Wiese,

denn es ist mein Hochzeitstag.“

So sprach Trippelliese.

 

Glühwürmchen entzünden Feuer

hell, behaglich wird die Feier.

 

Wespe, Grille und Libelle

bilden fröhlich die Kapelle.

Do, re, mi, mus-mus, summ-summ,

fa, so, la, sim-sim, brumm-brumm.

 

Auch die Tausendfüßler kommen,

schlagen Zimbal und die Trommeln.

 

Geigen und Fagotte

spielen Käferchen und Motte.

 

Diddeldi, diddeldei, dada-dum.

Fiddeldi, fiddeldei, bada-bum.

 

Da hebt Trippellieschen

artig ihre Füßchen,

faßt am Arm den Schmetterling,

und der Hochzeitstanz beginnt.

 

Flöhe dreh’n sich mit den Faltern

stundenlang zu einem Walzer.

 

Einen Reigen wagen

schüchtern auch die Schnaken

mit den Kakerlaken.

 

Außer Atem tanzen

feuerrote Wanzen.

 

Zwischendurch hört man das Quasseln

aufgeregter Kellerasseln.

 

Oma Biene summt schon wieder

ihre ururalten Lieder.

 

Und die Zecke zupft zur Feier

fröhlich auf der kleinen Leier.

 

Heut’ ist Feiern angesagt,

denn es ist ein großer Tag.

 

Heute auf der Blumenwiese

feiern Hochzeit Trippelliese

und der schöne Schmetterling.

 

Und das Volk, es lacht und trinkt,

bis ein neuer Tag beginnt.

 

 

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