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Lyrik [deutsch - russisch]

Über Hügel, kalt und endlos, des Nachts…

Über Hügel, kalt und endlos, des Nachts wirst du losgaloppieren,

längs der Birken, die, Häusertrigonen zu, dort sich im Finstern verliern,

leeren Schluchten entlang über frostiges Gras, über sandigen Grund,

nur der Mond dich umglänzt, und du nimmst nichts mehr wahr als sein Rund.

Über eisharte Hügel der Hufschlag ganz dumpf – ohnegleichen – er pulst,

bist dort unten nicht, schluchtenwärts, du’s, dessen Faden du spulst,

abseits irgendwohin deines Weges dort ein Bach in der Dunkelheit irrt,

wo am Hang über ziegelne Rücken dein flüchtiger Schatten entschwirrt.

 

Über frostiges Gras, also, er galoppiert, in der Nacht löst sich auf

und entsteigt ihr, der Mond ihn umglänzt, die endlosen Hügel hinauf,

längs des schwarzen Gebüschs, leeren Schluchten entlang, ins Gesicht schlägt ihm Wind,

mit sich selbst im Gespräch löst er auf in der Schwärze des Walds sich geschwind.

Leeren Schluchten entlang, längs dem schwarzen Gebüsch, eine Spur gibt es nicht,

selbst wenn mutig du wärst, deine Füße, sie wären umschlängelt von Licht,

sowieso ihn nicht einholen kannst du, um nichts in der Welt, garantiert,

will es wissen, will es wissen, wer in den Hügeln dort, wer galoppiert.

 

Wer jagt, wer, frag‘ ich, reitet dort durch kalten Nebel dahin,

nur dem Erlkönig zugewandt einsamen Antlitzes Sinn –

an die Häusertrigonen, in Person gewandt an die Natur,

wer, umglänzt von der Kön’gin der Hügel, allein jagt dort nur?

Doch die Gotik der Tannen der Ebenen Rußlands die Antwort verschlingt,

aus den offenen Fenstern, Licht ergießend, ein Flügel ganz wunderbar klingt,

jemand reitet, umglänzt, in den Hügeln, vom Mond in den Himmeln fast bald,

über frostiges Gras, längs dem schwarzen Gebüsch. Es rückt näher der Wald.

 

Zwischen niedrigen Zweigen es funkelt der Pferdesmaragd,

an den Dämmen der Biber, wer dort kniet so in finsterer Nacht,

wer im Schwarz dieses Wassers sich hat widerspiegelnd im Blick,

der des Nachts über Hügel ritt, der zu sich selbst kehrt zurück.

Glaub‘ nicht, Leben sei Märchen aus Lügen geschlossener Kreis,

denn auf Hunderten Hügeln, solch‘ Kruppe bringt Stuten den Preis,

an verschlafenen Ländern vorbei, in der Nacht, doch der Mond hell uns glüht,

wir beim Einschlafen, schlafend schon, zielstrebig reisen nach Süd'.

 

In der Nacht jagen Reiter: so wende ich mich an die Natur,

sie erschaffen die Welt plötzlich nach deinem Ebenbild nur,

von den Dämmen der Biber, den Feuern in Öden, die kalt,

zu den riesigen Flößen, Laternen in stummer Gestalt.

Aber Rückkehr doch ist es im Rhythmus der Balladen, sogar

einen Anlauf gibt’s, traurige Wiederkehr ist offenbar.

Wenn der Schöpfer selbst seine Ikonen nicht schlafend, nicht lebend durchdringt,

plötzlich durch einen Tannendom etwas erscheint, das wie Hufeisen blinkt.

 

Du, mein Wasser und Wald, einer reitet vorbei, einer braust

Einer Bö gleich in dich, einer spricht, einer rätselumhaust,

einer seitwärts die Hände hat auf eine Schulter gelegt,

in der Dunkelheit einer, der rücklings im Eisbach sich regt.

Zwinge fortzugehn nicht, zwinge nicht alles kennend zu sein,

denn das Leben ist’s nicht, sondern doch eine andere Pein

preßt sich an dich und hörst schon nicht mehr, wie vorbeigeht des Frühlinges Reich,

nur das Rauschen der Gipfel klingt fort in der Nacht, einem Schlafpendel gleich.

 

1962

 

Deutsche Übersetzung: © Ralph Jährling

 

 

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