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Russische Prosa

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Russische Lyrik

Isolde Baumgärtner

Auszug aus dem Gedichtband „RAPHAEL“, Köln 2017

siehe auch Mnemosina-Shop

 

 

Kleine Ode an das Klavier

 

R. J.

 

Mit schwarz-weißen Zähnen

zogst du mich aus ägyptischer Nacht

wie ein Hund seinen Welpen.

Im Lichtkegel der Messinglampe

die Bücher, die Blumenvase, du

und ich – ein Stilleben.

Ohrmuschelzarte Aquarelle:

flechtenschöne junge Mädchen am Strand,

Frühlingslieder, Tee und Reis,

Brokatstille in der Kirche

und bunte Sonnenflecken auf dem Marmor

oder die dunklen Wolken des Mittelalters,

Tanz in Holzpantoffeln,

Sprünge der Gaukler

und das sanfte Gesicht Lady Greensleeves, alas,

mit der langen, spitzen Nase.

All die Geheimnisse des menschlichen Herzens

werden untergehen,

wenn das weinfarbene Meer

im Orkan tobt:

Unendliches zu Unendlichem.

Aber wie leicht hast du es mir gemacht,

die äolischen Segel zu spannen

vor meine Trauer, meine Träume.

 

 

Juni, Pfingsten

 

Alstromerien, Eisenhut, Wandelrosen.

Wie dir die Zunge vergeht

an diesen Tagen, ausgestreckt

zwischen Flirrendem, zwischen Grün,

das tausend Flugblätter

und Transparente in den Wind hängt.

Bis zu den Äderchen durchleuchtete,

platzende Tage.

Und du inmitten all der unfälschbaren

Sonn- und Wasserzeichen.

Vanille, Nachtkerzen,

Aztekengold an Betonfassaden.

Das Auge verblendet.

Drei Tage, dreißig Jahre.

Jetzt Geburtstag feiern.

Jetzt ein Lied singen,

von klein an. Und das Vergnügen,

Flüsse mit ß zu schreiben,

weil die Zeit immer nachgeht.

So lang, wie man unter Wasser taucht,

die Luft anhält.

Eine Ewigkeit.

Blau-weiß schaukelnde

Decke über dir,

und du im Schatten

von Feuerzungen

unberührt.

 

 

Chromatik des Herbstes

 

Der Himmel ist boshaft, grau und fahl.

Ein jeder Engel ein Manneken-Pis.

Von jedem Dach, von Baum und Hecke

tropft es, gießt’s, es strömt und stürmt.

Ein Mensch ist wie der andere

ohne Schirm: ein nasser Hund.

Und mit: Herren- oder Damenvisage

und unterhalb ein aufgeweichter Klump

aus Lehm und ausgewasch’nen Farben.

Wer jetzt noch diese Wolkenmassen halten kann,

die fortwährend sich ballen, zuschnüren und ballen,

hat Schultern und Muskeln aus Stahl.

Ich aber sage: Hör auf,

Kartoffelsäcke zu stemmen.

Wenn der Himmel beschließt

niederzustürzen,

mag er fallen

in den großen Platsch.

 

 

Monolog über sie

 

Grüner Lichtschatten

in meinem Fenster –

eines Tages

verschwunden.

Hohe Orgie von Motorsägen,

Gesang von Karmeliterinnen

für eine halbe Stund’.

Dann:

eine Mauer

schimmelweiß

im Fenster.

Wer weiß:

Wo nisten die Vögel jetzt?

 

Bäume in Auschwitz

Mit welchem Recht stehen sie immer noch?

Schweigendes, gaffendes Volk auf dem Hof –

gebunden durch welches Gelübde?

Reglos wissend:

Da waren Menschen

Zuerst

stacheldrahtumwickelte

Dann:

durch Glas

der Blick auf Vitrinen

Haare, Brillen, Koffer

Da –

wieder Menschen,

besuchen Vitrinen

Warum stehen sie noch?

 

 

Sommertag

 

J. K.

 

Leuchtend wie Kinderaugen war dieser Tag,

ein jedes Ding hing pollenzart an einem Sonnenfaden,

und du vergaßt „Warum“ – die greisen Kinderfragen,

als deine Seele wie zum ersten Mal ins Freie trat.

Wunschlos und unbedeutend war der Augenblick.

Klar und berauschend: Licht und Farben.

August. Ein Sommertag. Gedächtnisgarben:

Gesichter voller Wangenröte, Pfirsichsamt und Glück.

 

2017

 

 

Blücherpark

 

J. L.

 

Lärmwall der Autobahn,

Schweißfahne von Joggern,

ihr Keuchen: unbeschreiblich.

Herbstsonntag mit Teich,

Schwanengefieder,

hochkonzentrierten Dekofarben.

Erstkommunion

von Erdenbewohnern

im Kinderwagen.

Nicht angeleinte Hunde,

Jockl vielleicht,

auf Entenjagd.

Da ist es wieder,

das berühmte Gefühl:

kein Haus, leere Bänke,

Bescheide statt Briefe

und der niedrige Öchslegrad

in den Adern all jener,

die selbst rastlos

die Tage wie Wolken ziehen lassen.

 

 

Bevor die Domstadt über Nacht

 

schlohweiß alternd

im Schnee versinkt,

mich zum nächstgelegenen Ende

der Welt in die Augenleere bringt,

treibe ich rheinabwärts

weiter durch den Fluß,

der, vom Lärm ertaubt,

nicht hört meinen Fluch,

doch sich des verschmierten Abdrucks entsinnt

meiner gespitzten Lippen:

ein flüchtiger Blaubeerkuß.

 

 

Tobias und Anna

 

Ins Herdfeuer starren der Blinde

und Anna, seine Frau. Das Alltagsgewinde

dreht sich langsamer, der Abend weidet

in den Augen. Kein Lärm, kein Treiben

auf den Straßen, nur die Nacht,

die die Lippen öffnet wie einen Schacht,

hinuntersteigt zu den schweigsamen

Flözen, hämmernd den einzigen Namen,

Silben um Silben entlang der Wände

rinnen, die schorfigen Hände

benetzend mit einem Sekret,

das schwarzen Staub aus der Wunde trägt.

Die Fräse gehorcht dem Herzwart,

gräbt den nächsten Stollen und scharrt

ihn wieder zu. Von irgendwoher ein Lichtstreifen

oder Dämmerspalt; nicht zu entscheiden:

Fängt der Tag dort wieder an,

wo er tags zuvor schon begann?

Reisig und Wasser holen.

Auf horngelben Sohlen

schlurft sie zum Brunnen. Der Blick kriecht den Weg

hinauf, verschnauft am Horizont und steht:

Ein Scherenschnitt. Bäume. Zweige,

die wie spitze Finger ins Leere greifen.

Steht: knorrig, regungslos,

löst sich vom eigenen Kloß,

stolpert langsam den Weg hinunter,

streift Dächer, Zäune, kauernde Hunde,

hinab zum Brunnen, hebt vom Haken den Eimer,

treibt die Füße vor sich her, wie Steine

schwer wiegt Wasser. Sie geht ins Haus,

wo der Blinde im Lehnstuhl ins Feuer schaut,

blind, wie alle, die ins Feuer starren.

Er hört, wie aus dem Eimer Wasser schwappt,

spürt ihren Atem vor sich, matt

wie die Hand, die sich auf seine Schulter legt,

hört, wie die Ofentür zuschlägt,

und es lauter knistert, hört den Ruf des Büttels,

von fern eine Glocke. Ihn schüttelt

es wie ein fieberndes Kind

beim Wechsel des Bettzeugs. Ein Windzug

vom Fenster kühlt das roterhitzte

Gesicht. Durchdringend alle Ritzen

und Ohren, raschelt leicht

ein Tag, der dunkel bleibt

und bleibt dunkel. Das ewige Licht

ist die Hoffnung, die Rückkehr verspricht.

Tobias, Augentrost, ihr Sohn

bleibt fern. Der Lichtschatten des Monds

wandert erneut in die Stube. Die Zeit,

seit er mit dem Fremden reist,

zählt nicht in Monden, in Jahren,

sondern so viele Tage wie graue Haare,

wie Schweigen oder zungenfertige Sorgen

der Mutter. Hämmernd trifft der Morgen

einen Herzstumpf an, den er nicht weckt

wie die Dinge, die in ihrem Dialekt

anheben: Räderknarren, Plätschern

auf Straßen und Plätzen,

Marktweiber, Händler, Hundelärm,

den sein Ohr nicht hört, so fern

ist er in Gedanken. Der Mund

öffnet sich, bewegt wie im Gebet

Silben, wie Welle über Welle schlägt,

silbern gleißend, wo der Atem höher steigt,

um wie ein Docht, der sich lautlos neigt

ins Wachs, zu verlöschen. Rauch windet

sich entlang der Luft. Des Blinden

Stunden sind längst die reine Ewigkeit.

Wer weiß schon, daß die Zeit,

wenn man wartet, sich selbst vergißt,

stehenbleibt, die Kerze näher ans Gesicht

hält, gerührt betrachtend ein Gemälde,

das einst vom Augenblick erzählte,

von Sämann, Krähen und dem Rahmen

um das mächtig strömende, gelbe Samenkorn.

Und das Ohr lauscht, hört

die Oktaven des Winds, beschwört

ihn, der ohne Nachricht kommt und geht,

den Boten eines jeden Wegs,

auch von Seinem. Wo es ihm gefällt,

weht er, treibt vor sich auf dem Feld

Blätter oder wirft aus voller Hand

feingekörnten gelben Sand

ins Aug’ und Stundenglas.

 

 

Der fünfte Engel

 

Ein Hauch von Körperwelten.

Etwas in grauäugiger Zukunft,

das weder Ich noch Du noch Mensch heißt.

* * *

Barfuß geht er wie eh und je

in der Kälte. Über kühle Nachtwiesen

mit güldenem Augentrost.

Ewiges Flimmern.

Er fliegt nicht. Er geht. Langsamer,

wenn ein Auftrag gelöscht wird.

Er verharrt ein wenig,

wie um nachzusehen,

nachzurechnen.

Jahre, Granit.

Flach Eingemeißeltes:

Für immer.

Und zählt die Vater unser.

Dein Reich komme.

Er wundert sich nicht.

Wandert zwischen ihnen, den Großäugigen,

schleppt seine Flügel hinter sich her,

ritzt die Erde auf, aus der

Dickflüssiges quillt, Gleißendes bricht,

tausendfacher Lichtschrot

– wie auf Blumen der Tau,

auf die Bettler Almosen –

auf die Neuankömmlinge

gleichmäßig verteilt.

Wo ein Mensch leidet,

lallt der Engel, Taubstummer,

unterrichtet nur von seinen Augen.

Die Worte versteht er nicht,

aber merkt sich die Gesichter

selbst steingeworden

im Gedächtnis.

Und die Spannweite

seiner Flügel wächst.

Er geht. Er fliegt nicht.

Sein Stummel im Mund

wird zur Stimmgabel.

Mit jedem Lallen erreicht

die Welt ihren Grundton. Er

hält ihn. Und die kristallenen Schalen

schwingen und drehen sich weiter.

Er sieht die einen

auf Knien rutschen,

andere Schnürsenkel lösen,

auf einen Stuhl klettern

und springen.

Einige glauben,

ein Engel erscheine ihnen

im Gegenlicht.

Er lächelt nicht. Er weiß:

Niemand oben

trennt die Spreu vom Weizen.

Er weiß: Das Pendel schwingt ins Leere.

Er wandelt weiter,

und über ihm die güldenen Sterne

und hinter ihm nachgezogene

Spuren und Muster,

die irgendwo aufhören,

sich in Luft auflösen

wie das Atmen

oder das Mitleid.

 

 

Jakobs Albtraum

 

F. Ch.

 

Ich kämpfte mit dem Engel, der kein Engel war,

und ich verlor – die Liebe und den Glauben.

Hüftlahm geschlagen, ungesegnet, wild behaart,

und kauend an den Wurzeln von Alraunen,

so hinkte ich in wüste Städte – fern von Kanaan,

und hörte hinter meinem Rücken Tore, die sich schlossen.

Rebekkas Erstlingsschwindel, falscher Mutterwahn.

Ich weinte Tränen, wie aus Blei gegossen.

Als wär’ im Erdreich tief vergraben alles Licht –

die Nächte sternenlos und sonnenlos die Tage.

Zurück – zu Hirten, Herde, Rahel – fand ich nicht.

Kein Rechowot – nur ausgetrocknete Oasen.

Die Lippen, aufgesprungen, tief wie jene Kerben,

die ich geschnitzt hab’ in den sieben Jahren Fron.

Werd’ ich als Fremder hier, mit leeren Händen sterben?

Wird keiner sagen: Das ist Jizchaks Sohn?

 

 

Tea without T.

 

His hideous speeches make our toes slowly curl.

A failing leader of an unfree world.

An insult to angels, one more wrong to men.

One more triumph for hell and its human fans.

But again, he’s just one more sample of earthly gnomes

(History is full of them on their big Ego-thrones)

Don’t pay attention, as if they were stars or the Moon.

There’s a needle for every blown-up balloon –

 

Just to give myself another piece of advice:

I shall blot out his name from my book of life!

Russische Interlinearübersetzungen der Gedichte

Русские подстрочники

 

 

Маленькая ода роялю

 

Р. Й.

 

Черно-белыми зубами

ты вытащил меня из египетской ночи,

как собака щенка.

В конусе света латунной лампы –

книги, цветочная ваза, ты

и я – натюрморт.

Нежные, как ушные раковины, акварели:

девушки с дивными косами на берегу,

весенние песни, чай с рисом,

парчовая тишина в церкви

и пестрые солнечные блики на мраморе

или темные тучи Средневековья,

танец в деревянных башмаках,

прыжки акробатов

и кроткое лицо леди Зеленые рукава, увы,

с длинным, острым носом.

Все тайны человеческого сердца

гибнут,

когда виноцветное море

бушует в урагане:

бесконечное к бесконечному.

Но как же легко тебе удалось

запрячь эолийские паруса

в мою печаль, мои мечты.

 

Подстрочный перевод с немецкого: автор с Юлией Лариной

 

 

Июнь, Троица

 

Альстромерии, акониты, лантаны.

Как тает твой язык

в эти дни, растягиваясь

между мерцанием, между зеленью,

которая тысячи своих листовок

и транспарантов развешивает на ветру.

Просвечивающие, вплоть до прожилок,

дни на разрыв.

И ты в центре этих неподдельных

солнечных и водяных знаков.

Ваниль, энотеры,

санвиталии на бетонных фасадах.

Глаз ослепляется.

Три дня, тридцать лет.

Сейчас же отпраздновать рождение.

Сейчас же спеть песню,

из детства. И какое наслаждение

Flüsse – «реки» – писать через ß*,

ведь время замедляется.

Долго, как при погружении в воду,

задерживает дыхание.

Вечность.

Сине-белое колышущееся

покрывало над тобой,

и ты – в тени,

огненными языками

нетронутый.

 

Подстрочный перевод с немецкого: Юлия Ларина

 

* Немецкая буква ß (эсцет) удлиняет стоящий перед ней гласный звук. Слово Flüße было бы грамматически неверным, но произношение замедлялось бы.

 

 

Хроматика осени

 

Небеса свирепы, серы и блеклы.

Каждый ангел – Писающий мальчик.

С каждой кровли, с дерева, ограды

капает и льет, всё бурлит и бушует.

Один человек похож на другого

без зонтика: мокрый пёс.

А с ним: физиономия дамы или господина,

и ниже – размокший ком

глины с полинявшими красками.

Кто еще может держать эти массы туч,

беспрестанно клубящихся, стягивающихся и клубящихся,

у того плечи и мускулы из стали.

Но я говорю: прекращай

поднимать над головой мешки с картошкой.

Когда небо решит

низвергнуться,

пусть оно рухнет

с огромным плеском.

 

Подстрочный перевод с немецкого: автор с Юлией Лариной

 

 

Монолог о них

 

Зеленая светотень

в моем окне

однажды

исчезла.

Звенящая оргия мотопил,

пение кармелиток

на полчаса.

Потом –

стена цвета белой плесени

в окне.

Кто знает:

где сейчас гнездятся птицы?

 

Деревья в Аушвице.

По какому праву они всё еще там стоят?

Молчаливый, глазеющий народ во дворе –

связанный каким обетом?

Незыблемо знающий:

там были люди –

сначала

обмотанные колючей проволокой.

Потом –

через стекло

взгляд на витрины:

волосы, очки, чемоданы.

Вот снова люди,

посещают витрины.

Зачем они всё еще там стоят?

 

Подстрочный перевод с немецкого: автор с Юлией Лариной

 

 

Летний день

 

Й. К.

 

Лучезарным, как глаза ребенка, был этот день.

Всякая вещь, нежно-пыльцевая, висела на солнечной нити,

и ты забыл «почему» – эти стариковско-детские вопросы,

когда душа, как в первый раз, вырвалась на волю.

Безмятежным и несущественным был этот миг.

Яркими и опьяняющими – свет и цвет.

Август. Летний день. Снопы воспоминаний:

лица, полные румянца, бархата персика и счастья.

Подстрочный перевод с немецкого: Юлия Ларина

 

 

Парк Блюхера*

 

Шумовой вал автобана,

шлейф пота бегунов

и их пыхтение: неописуемо.

Осеннее воскресенье у пруда,

оперение лебедей,

насыщенные декокраски.

Первое причастие

обитателей Земли

в колясках.

Спущенная с поводка собака,

возможно Йокль,

на утиной охоте.

И вновь возникло

известное чувство:

дома нет, пусты скамейки,

вместо писем – извещения

и низкий градус Эксле

в жилах тех,

кто неутомимо

дает дням тянуться, как облака.

 

Подстрочный перевод с немецкого: Юлия Ларина

 

* Парк в Кёльне, возникший в начале XX века и названный в честь прусского фельдмаршала Гебхарда фон Блюхера.

 

 

Перед тем как соборный город за ночь,

постарев и став белым как лунь,

утонет в снегу

и вынесет меня к ближайшему концу

света, к пустоте глаз,

я поплыву дальше,

вниз по течению Рейна,

который, оглохнув от шума,

не услышит моего проклятья,

но вспомнит размазанный отпечаток

сложенных бантиком губ:

мимолетный черничный поцелуй.

 

Подстрочный перевод с немецкого: автор с Юлией Лариной

 

 

Товит и Анна

 

В огонь очага уставились слепой

и Анна, его жена. Круговерть дня

вращается медленнее, вечер разгуливается

на глазах. Ни шума, ни суеты

на улицах, лишь ночь,

размыкающая губы, которые как шахта,

спускается к молчащим

пластам, молотком выбивая одно имя –

слог за слогом по стене

струится; шершавые руки

смочены сукровицей,

несущей черную пыль из раны.

Фреза повинуется сердечному стражу,

роет следующую штольню и засыпает

ее снова. Откуда-то вдруг – просвет

или протьма; не понять:

день вновь берет начало там,

где начался накануне?

Надо принести хворост и воду.

Ороговевшими желтыми ступнями

шаркает она к колодцу. Ее взгляд ползет по дороге

вверх и, передохнув у горизонта, останавливается:

силуэт – деревья, ветви,

словно тонкие пальцы, устремлены в пустоту.

Не движется: непрямой, безучастный,

высвобождается из комка забот,

спотыкаясь, спускается медленно по дороге,

касается крыш, заборов, свернувшихся клубком собак,

потом вниз – к колодцу: снимает с крючка ведро,

передвигает ноги; как камни,

тяжела вода. Она идет в дом,

где слепой на стуле взирает на огонь –

слеп, как все, неподвижно смотрящие на огонь.

Он слышит, как вода выплескивается из ведра,

ощущает перед собой ее дыхание – слабое,

как ее рука, которая ложится на его плечо,

слышит, как захлопывается дверца печи

и треск становится громче, слышит крик глашатая,

вдали колокольный звон. Его трясет,

как дитя в лихорадке

при смене постельного белья. Порыв

ветра из окна охлаждает пылающее

лицо. Проникая во все щели

и отверстия, шумит

день, остающийся темным,

постоянно темным. Вечный свет –

надежда, сулящая возвращение.

Товия, ее отрада, ее сын –

вдали отсюда. Тень луны

блуждает вновь по комнате. Время,

что он с чужаком в отъезде,

измеряется не в месяцах и годах –

это столько дней, сколько седых волос,

безмолвия и забот, готовых сорваться с языка,

матери. Стучащее утро застает

надорванное сердце, которое ему не удается разбудить,

а также вещи, что на своем языке

начинают говорить: скрип колес, плеск воды

на улицах и площадях,

рыночные торговки, лавочники, лай собак,

который его уши не слышат, – так далеко

отсюда он в своих мыслях. Рот

открывается, приводит в движение, как в молитве,

слоги, словно волна набегает на волну,

серебрясь, там, где дыхание идет вверх,

чтобы, как фитиль, бесшумно клонящийся

к воску, угаснуть. Дым извивается

в воздухе. Слепого

век – давно чистая вечность.

Кто знает, что время,

когда ждешь, забывается,

останавливается, свечку ближе к лицу

подносит, растроганно рассматривает картину,

рассказывавшую об одном мгновении:

сеятель, вороны

и мощно струящиеся желтые семена

злаков. Прислушивается, слышит

октавы ветра, заклинает

его, приходящего и уходящего без вестей, –

посланца пути каждого,

и Его тоже. Где ему нравится,

там он дует, гонит на поле

листву или бросает горсть

мелкозернистого желтого песка

в глаза и песочные часы.

 

Подстрочный перевод с немецкого: Юлия Ларина

 

 

Пятый ангел

 

Отголосок «Миров тела».*

Нечто в сероглазом будущем –

не я, не ты, не вообще человек.

*  *  *

Босым идет он, как повелось исстари,

в стужу. Промозглыми ночами по лугам

со златыми очанками.

Вечное мерцание.

Он не летит. Он идет. Медленнее,

когда поручение отменяется.

Он остается еще ненадолго,

как бы всё проверить,

посчитать.

Даты, гранит.

Выбито:

«Навечно».

Он считает «Отче наш».

«Да придет Царствие Твое».

Он не удивляется.

Бродит между ними, большеглазыми,

волочит за собой крылья,

надрезая землю, из которой

вытекает что-то вязкое и прорывается что-то яркое.

Тысячи дробинок света –

как на цветы роса,

на нищих милостыня –

на новорожденных

равномерно распределяются.

Там, где страдает человек,

что-то бормочет ангел, глухонемой,

воспринимающий мир лишь глазами.

Речь он не понимает,

но сохраняет лица,

даже окаменевшие,

в памяти.

И размах

его крыльев увеличивается.

Он идет. Он не летит.

Обрубок языка во рту

становится камертоном.

С каждым бормотанием мир

обретает свою тональность. Ангел

держит ее. И хрустальные чаши

покачиваются и вращаются дальше.

Он видит одних людей –

ползающих на коленях,

и других – вынимающих шнурки из ботинок,

забирающихся на стул

и спрыгивающих с него.

Некоторые думают,

что ангел мерещится им

в контурном свете.

Он не смеется. Он знает:

там, наверху, никто

не отделяет зерна от плевел.

Он знает: маятник времени взлетает в пустоту.

Он движется дальше.

Над ним – златые звезды,

за ним – остающиеся

следы и узоры,

которые заканчиваются где-то,

растворяются в пространстве,

как дыхание

или сострадание.

 

Подстрочный перевод с немецкого: Юлия Ларина

 

*«Миры тела» (Körperwelten, русский вариант – «Тайны тела») – скандальная выставка человеческих тел, организованная немецким анатомом Гунтером фон Хагенсом.

 

 

Кошмар Иакова

 

Ф. Ч.

 

Я боролся с ангелом, что оказался не ангелом,

и проиграл: лишился любви и веры.

С разбитым бедром, неблагословенный, дико волосатый,

жуя корень мандрагоры,

шел я, хромоногий, в пустынные города, вдали от Ханаана,

и слышал, как за спиной закрывались ворота.

Обман Ревекки с первенцем, материнский бред.

Я лил слезы, литые словно из свинца.

Как будто весь свет зарыт глубоко в земле:

ночи – без звезд, и дни – без солнца.

Пути назад – к пастухам, стадам, Рахили – я не нашел.

К Реховофу тоже, только к высохшим оазисам.

Мои губы покрыты трещинками, глубокими, как зарубки,

которые я сделал за семь лет барщины.

Умирать мне здесь, на чужбине, с пустыми руками?

И никто не скажет: «Это сын Ицхакa?»

 

Подстрочный перевод с немецкого: автор с Юлией Лариной

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